HIGHLIGHTS

Kann
Bitcoin Mining ökologisch nachhaltig
sein?

Sustainable Bitcoin Mining

Kann
Bitcoin Mining
ökologisch
nachhaltig
sein?

Sustainable Bitcoin Mining

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Auf dieser Webseite finden Sie sorgfältig zusammengestellte Inhalte über Bitcoin und insbesondere Informationen zur Beantwortung der Frage: Kann die Kryptowährung Bitcoin ökologisch nachhaltig sein?

Seit seinen Anfängen im Jahr 2009, aber besonders in den letzten Jahren, sind Sie wahrscheinlich immer wieder über Bitcoin und Kryptowährungen gestolpert, vielleicht sogar über Bemerkungen zu ihren Auswirkungen auf die Umwelt: in Zeitungen, in den sozialen Medien oder in Gesprächen mit Freunden. Es liegt auf der Hand: Kryptowährungen sind gekommen, um zu bleiben.

Falls Sie also mehr über das Thema wissen wollen und schon (oder noch nie) von Begriffen wie Crypto-Mining, Proof of Work, ASIC und Intermittenz gehört haben, stöbern Sie sich weiter durch diese Webseite oder starten Sie gleich hier mit der Podcast-Episode „Planet Bitcoin“. Darin wird die ökologische Nachhaltigkeit von Bitcoin von Niko Jilch, einem Finanzjournalisten und Experten für Kryptowährungen, und Heinz Wittenbrink, einem Verfechter der Nachhaltigkeit, diskutiert.

DEN PODCAST ANHÖREN

Niko Jilch

Journalist, Moderator, Redner, Dozent, Podcast-Host, Nikolaus Jilch ist ein wahres Multitalent. Jahrelange Erfahrung und ein breites Fachwissen machen ihn zu einem bedeutenden Experten in den Bereichen Finanzen, Geldpolitik, Kryptowährungen und neue Technologietrends.

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I think we will see in the future that bitcoin mining will get more decentralised and it will get cheaper for everyday people to use it. It could maybe come to a point where you use the energy you produce in your own house to mine some bitcoins and monetize them.

Heinz Wittenbrink

Seit 20 Jahren ist Heinz Wittenbrink ein fester Bestandteil der FH JOANNEUM und unterrichtet Online-Journalismus, PR, Content Strategie und viel mehr. Außerdem ist er ein Experte auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit, des Aktivismus und der Klimaforschung.

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Yes, we have energy which we cannot use, that’s correct. But we could also use this excess energy for other things, for example to produce green hydrogen which is highly needed if we want to change our climate system. In the long run bitcoin will increase consumption, over-consumption and it will lead investment into the wrong direction.

Auf den Spuren von Bitcoins ökologischem Fußabdruck

Ob in den Nachrichten, in sozialen Medien oder in privaten Gesprächen: Seit 2009 verfolgt uns das Thema Kryptowährungen – insbesondere Bitcoin. Obwohl nur wenige den Hintergrund verstehen oder die Funktionsweise erklären können, gewinnt Bitcoin nach und nach an Bedeutung. Und je mehr Menschen sich damit beschäftigen, umso lauter wird auch die Frage nach dem ökologischen Fußabdruck der Kryptowährung. Doch kann Bitcoin wirklich nachhaltig sein?

5 Key Takeaways

  • 1.

    Im Jahr 2009 betrug der Stromverbrauch für das Mining einer Münze nur wenige Sekunden. Heute beträgt die benötigte Haushaltsstrommenge neun Jahre.

  • 2.

    76 % der Miner nutzen bereits erneuerbare Energien, um Bitcoins zu produzieren. Sind sie jedoch in Transaktionen involviert, wird auf jegliche Art von Energie zurückgegriffen, unabhängig davon, ob sie grün ist oder nicht.

  • 3.

    Kryptowährungen verbrauchen Tonnen von Hardware. Die Lebensdauer von anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreisen (ASIC) beträgt etwa 3-5 Jahre, wenn sie richtig gewartet werden. Andernfalls müssen sie nach ein paar Monaten erneuert werden.

  • 4.

    Der enorme Energiebedarf von Bitcoins beruht auf dem so genannten "Proof of Work": Die Herstellung eines einzigen Tokens erfordert große Mengen an Berechnungen und damit Rechenleistung.

  • 5.

    Trotz des wirtschaftlichen Potenzials der Bitcoin-Währung besteht ein hoher Bedarf an weiteren Studien zum umweltfreundlichen Bitcoin-Mining, um das Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Umwelt zu wahren.

Bitcoins Energieverbrauch

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, müssen wir uns zuerst die Ursache für den übermäßigen Energieverbrauch von Bitcoin genauer ansehen: das sogenannte „Mining“.

Als die Kryptowährung noch in den Kinderschuhen steckte, konnte man als Miner:in Bitcoin verdienen, indem man seinen gewöhnlichen PC im Wohnzimmer aufstellte. Um einen Bitcoin zu minen, brauchte man damals nur ein paar Sekunden des Haushaltsstroms – der Wert des geminten Bitcoins war relativ gering. Heutzutage benötigt man für das Mining einer einzigen Münze – die übrigens etwa 50.000 Dollar wert ist – eine spezielle Ausrüstung im Wert von Tausenden von Dollar sowie den durchschnittlichen Haushaltsstromverbrauch eines gesamten Jahres (etwa 12.500 Dollar).
 

Die Nachfrage nach Hochleistungscomputern und die steigende Popularität von Bitcoin kann direkt mit einem höheren Energieverbrauch in Verbindung gebracht werden. In genauen Zahlen bedeutet das, dass Bitcoin-Mining heute 66-mal mehr Strom benötigt als im Jahr 2015. Das entspricht etwa dem Stromverbrauch, den Finnland jährlich für die Stromversorgung des gesamten Landes benötigt. 

Auch eine grünere Zukunft von Bitcoin sieht eher düster aus, wenn man die vergangenen und aktuellen Energiestatistiken vergleicht. Je mehr Energie für das Mining benötigt wird, desto höher wird auch die Nachfrage nach billigen Energiequellen. Fast die Hälfte des Bitcoin-Minings findet in China statt.

Dort ist Energie vergleichsweise günstig und wird großteils durch Kohle und andere fossile Brennstoffe gewonnen. Die hohe Nachfrage und die daraus resultierende Wiederbelebung der Kohlekraftwerke zwang sogar die obersten chinesischen Aufsichtsbehörden dazu, den Kryptohandel und das Mining einzuschränken und zu versuchen, das Epizentrum in die USA zu verlagern, wo nachhaltigere Quellen der Energiegewinnung unterstützt werden.

Grüneres Mining als Lösung?

Betrachtet man die bisher verfügbaren Daten, scheint Bitcoin nicht die Lösung für eine grünere Zukunft zu sein. Laut der Bitcoin Clean Energy Initiative soll sich das allerdings bald ändern: Das Mining soll Problemen entgegentreten, mit denen die Erzeuger:innen erneuerbarer Energien zu kämpfen haben, z.B. Netzüberlastung oder unregelmäßige Stromversorgung. Mit diesem Ansatz soll das Bitcoin-Mining auch zu mehr Investitionen in Solaranlagen ermutigen und so einen höheren Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung ermöglichen.

Das Konzept an sich klingt vielversprechend, aber die Realität ist eine andere. In den USA erreicht ein großer Teil des erzeugten Stroms nicht einmal die Endkund:innen. Zusätzlich ist Bitcoin für die Wiederbelebung eines Gaskraftwerks in den USA verantwortlich, wodurch seine Ambitionen, die Zukunft der grünen Energie zu sein, weiterhin fraglich bleiben.

Wie wäre es also, die Mining-Zentren in „grüne Oasen“ wie Island zu verlegen? Dort ist Energie günstig und grün, da sie aus Wasserkraftwerken und geothermischen Kraftwerken stammt. Da der Energiebedarf für das Bitcoin-Mining jedes Jahr steigt und die Energieversorgung in der Region begrenzt ist, baut Island seine grünen Energiequellen sogar aus, indem es neue Wasserkraftwerke baut.

Auf den ersten Blick scheinen nördliche Länder als ideale Lösung für den gesamten Bitcoin-Energieverbrauch. Allerdings zeigen jüngste Studien, dass die Menge an überschüssiger Energie, die für das Bitcoin-Mining verbraucht wird, erheblich reduziert werden könnte, da der Bedarf an grüner Energie in anderen wachsenden Sektoren steigt.

Eine weitere Hürde für umweltfreundlicheres Mining: Ein “grün” erzeugter Bitcoin kann sich schnell in einen nicht-nachhaltigen verwandeln. Denn auch wenn 76% der Miner erneuerbare Energie zur Erzeugung des Bitcoins verwenden, bei jeder Transaktion, also der Verwendung des Bitcoins, wird unweigerlich auf die Energie anderer Miner zurückgegriffen, die nicht zwingend nachhaltig erzeugt wurde.

Zusätzlich ist es wichtig zu erwähnen, dass, selbst wenn das Mining und die Transaktionen mit umweltfreundlicher Energie stattfinden, ein weiterer Aspekt ins Spiel kommt: die Ausrüstung, die für den Prozess des Minings benötigt wird. Diese ist oft nicht nachhaltig. Der Großteil der Mining-Maschinen hat nur eine kurze Lebensdauer, was zu einem jährlichen Elektroschrott von bis zu 30,7 Kilotonnen führt.

Alternative Kryptowährungen

Als größte Kryptowährung ist Bitcoin, im Vergleich zu kleineren Kryptowährungen, klarerweise auch für den größten Teil des Energieverbrauchs verantwortlich. Dennoch lohnt es sich, einen Blick auf die Alternativen zu werfen. Die drei energieeffizientesten Währungen sind IOTA, XRP und Chia. Da die Nachfrage nach grünen Alternativen steigt, werden in Zukunft weitere nachhaltige Währungen erwartet.

Dass alternative Kryptowährungen „grüner“ sind als Bitcoin, bedeutet jedoch nicht immer, dass sie auch energieeffizienter sind. Einige Währungen sind lediglich weniger populär und erfordern daher nicht so viele tägliche Transaktionen. Die tatsächlich nachhaltigeren  Alternativen beruhen auf einem anderen Protokollsystem. Bitcoin verwendet ein System namens „Proof of Work“, bei dem das Mining eines einzelnen Tokens große Mengen an Berechnungen und Rechenleistung erfordert. Andere Ansätze wären „Proof of Storage“ oder „Proof of Stake“, die nicht so viel Energie benötigen – letzteres sogar 99,99 % weniger als das „Proof of Work“-System.

Bitcoins größter Konkurrent, Ethereum, hat diesen Trend schon entdeckt und arbeitet seit beinahe zwei Jahren an einem Umstieg auf “Proof of Stake”. 2022 wird dieser Prozess voraussichtlich abgeschlossen sein und erhöht die Konkurrenzfähigkeit der zweitgrößten Kryptowährung maßgeblich.

Fazit

Zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen, ob Bitcoin eines Tages komplett nachhaltig sein wird oder nicht, scheint eine unmögliche Aufgabe – zumindest im Moment. Aber Initiativen von Regierungen und der nachhaltigeren Konkurrent:innen schärfen zumindest das Bewusstsein und üben Druck auf die prominenteste Kryptowährung aus. Sie machen deutlich, dass ihre Zukunft auch davon abhängt, welchen Einfluss sie auf unsere Umwelt hat.

Um nach all den Recherchen die Frage zu beantworten, ob Bitcoin jemals grün sein kann, könnten wir wohl genauso gut eine Münze werfen.

Bitcoin Mining

Kontakt

Dies ist ein Forschungsprojekt für die Lehrveranstaltung „Stakeholder Analysis and Digital Strategy“ des Masterstudiengangs Content Strategy an der FH JOANNEUM in Graz, Jahrgang 2021.

Dieter Rappold
Gentzgasse 6/5
A-1180 Wien